Kanada: Bevorzugter Partner für die „Wasserstoffreise“
Ausführungen im Rahmen der vom Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft e. V. (BDEW) organisierten virtuellen Diskussion „Ambassadors’ Energy Talk in Berlin: Initiativen für einen globalen Wasserstoffmarkt“
Berlin, 19. Januar 2021
Stéphane Dion, Botschafter von Kanada in Deutschland und Sondergesandter für die Europäische Union und Europa
- Herr Dr. Rolle, Frau Andreae, Herr Benterbusch, Exzellenzen, sehr geehrte Damen und Herren.
- Für eine nachhaltige Welt muss Wasserstoff Teil der Lösung sein. Das bedeutet, dass auch Kanada Teil der Lösung ist.
- Mehrere unserer Länder haben sich verpflichtet, bis zum Jahr 2050 eine Netto-Null-Emission von Treibhausgasen zu erreichen. 2050: das bedeutet nur noch 29 Jahre. Sauberer Wasserstoff wird ein Schlüsselelement bei der Meisterung einer solchen Herausforderung sein.
- Während meiner Amtszeit als Umweltminister Mitte der 2000er Jahre wurde ich einmal vor der Kamera eingeladen, einen mit Wasserstoff betriebenen Fahrzeug zu fahren. Mir wurde erklärt, dies sei die Energie der Zukunft.
- Gleichwohl fristet Wasserstoff heute immer noch ein Nischendasein; er macht weniger als ein Prozent des Energieverbrauchs in Europa aus und wird hauptsächlich mit hohem CO2-Ausstoß erzeugt.
- Dieses Mal setzt sich die Welt jedoch ernsthaft mit diesem Problem auseinander; in Europa hat die Präsidentin der EU-Kommission von der Leyen den Wunsch geäußert, neue „European Hydrogen Valleys“ entstehen zu lassen.
- Wasserstoff ist hochaktuell. Jetzt ist der Zeitpunkt für den Ausbau des Sektors und die Entwicklung eines internationalen Rohstoffmarktes durch die Regierungen.
- Hatten laut Weltenergierat vor einem Jahr lediglich drei Länder eine Wasserstoffstrategie, so sind es heute rund 20, darunter natürlich auch Deutschland, das sich entschlossen erklärte, die internationale Zusammenarbeit in Bezug auf Wasserstoff auf allen Ebenen aufzubauen und zu stärken.
- Kanada wird ein bevorzugter Partner für diese „Wasserstoffreise“ sein, und ich werde erklären, warum das so ist.
- Kanada hat sich jahrzehntelang auf diesen Moment vorbereitet, der für Wasserstoff endlich gekommen ist! Die ersten Wasserstoffbusse der kanadischen Firma Ballard waren 1986 auf der Weltausstellung in Vancouver zu sehen.
- Heute treiben kanadische Brennstoffzellen über 90 % der weltweiten Wasserstoffbusflotte an. Daimler wählte die Stadt Burnaby, British Columbia, als Zentrum für die nächste Generation von Brennstoffzellen für Personen- und Lastkraftwagen.
- Im vergangenen Monat nahm Air Liquide die Produktion in einer der ersten kommerziellen Hydrolyse-Großanlagen mit einer Kapazität von 20 Megawatt in Becancour, Quebec, auf.
- Seit 2013 wird in Falkenhagen, 50 km östlich von Berlin, von der weltweit ersten kommerziellen Power-to-Gas-Anlage, die inzwischen von Uniper betrieben wird, überschüssiger Wind- und Solarstrom in Wasserstoff umgewandelt. Die Hydrolyseanlage wurde vom führenden kanadischen Unternehmen Hydrogenics aus Mississauga geliefert.
- Und schon bald wird das erste wasserstoffbetriebene Schubboot mit Ballard-Brennstoffzellen aus Kanada im Frachtverkehr zwischen Berlin und Hamburg eingesetzt.
- Kanadische Mess- und Prüfgeräte werden von wichtigen Industrien auf der ganzen Welt verwendet. Wir sind ein Zentrum für technisches Know-how sowie für führende Produkte und Dienstleistungen im Bereich sauberer Wasserstoff und Brennstoffzellen.
- Das ist das solide Fundament, auf dem Kanada sein Ziel erreichen will, nämlich nicht weniger als ein Top-3-Produzent von sauberem Wasserstoff und ein bevorzugter Lieferant weltweit zu werden. Kanada hat nicht nur das Know-how dazu, sondern auch die Ressourcen und die Strategie.
- Die Ressourcen: Als großflächiges, vielfältiges Land weist Kanada geographisch viele Vorteile auf.
- Alberta verfügt über eine Infrastruktur für den Energietransport und ausreichende Speicherkapazitäten für Kohlenstoff; Quebec hat große Mengen an umweltfreundlicher Wasserkraft. British Columbia ist dem asiatischen Markt hin und die Atlantikprovinzen sind nach Europa ausgerichtet. Jede Region unseres riesigen Landes wird ihre besonderen Stärken nutzen.
- Und Kanada hat bereits die Strategie – aufbauend auf bedeutenden Investitionen und wirkungsvoller CO2-Bepreisung und –Regulierung – sowie unser Clean Fuel Standard, um die Einführung von Wasserstoff weiter voranzutreiben.
- Die Strategie setzt auf die schnelle landesweite Einrichtung von Technologiezentren, die kanadisches Fachwissen entlang der gesamten Wertschöpfungskette zusammenbringen. Dadurch werden zusätzliche Wasserstoffversorgungs- und -verteilungskapazitäten sowie neue Einsatzgebiete geschaffen, um ein kohlenstoffarmes Energie-Ökosystem zu fördern.
- Unsere Strategie öffnet die Tür zu verstärkten Partnerschaften mit Ihren Ländern. Wir wollen mit Ihnen zusammenarbeiten.
- Kanada hat bereits bilaterale und multilaterale Abkommen mit Ländern und Regionen auf der ganzen Welt geschlossen, darunter natürlich auch mit Deutschland und der EU. Wir wollen diese Partnerschaften deutlich ambitionierter gestalten, um die Wasserstofftechnologie einzusetzen und die Wasserstoffproduktion zu erhöhen.
- Wir sind bestrebt, als führendes Land im Bereich der sauberen Technologien und als zuverlässiger Produzent und Lieferant von sauberem Wasserstoff eine bedeutende Rolle beim Aufbau des globalen Wasserstoffmarktes zu spielen.
- Damit tragen wir zu den Fortschritten hin zu einer nachhaltigen, globalen Netto-Null-Wirtschaft bei... zu einer Welt, die mit unserem Planeten im Einklang steht.
- Thank you, Dankeschön, merci du fond du cœur.
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